Um eine Impfempfehlung auszusprechen, benötigt die STIKO umfangreiche Daten zur impfpräventablen Krankheit und zur jeweiligen Impfung. Da zum jetzigen Zeitpunkt die Evidenzlage zur Impfung noch nicht ausreichend ist und eine niedrige Meningokokken B (MenB)-Krankheitslast in Deutschland vorliegt, hat die STIKO entschieden, mit der Evidenzbewertung für eine mögliche Routineimpfempfehlung zu warten.
Zum aktuellen Zeitpunkt liegen zwar erste Daten zur Impfstoffwirksamkeit aus England vor. Diese berücksichtigen jedoch erst Daten nach den ersten beiden Impfdosen im Alter von 2 und 4 Monaten; Daten nach der vollständigen Grundimmunisierung stehen noch aus. Darüber hinaus können noch keine Aussagen zur längerfristigen Impfwirksamkeit gemacht werden und auch die Übertragbarkeit der Effektivitätsschätzungen auf Deutschland ist nur eingeschränkt möglich. So wird die Abdeckung der MenB-Stämme durch den Impfstoff bei Säuglingen in Deutschland niedriger als in England eingeschätzt.
Außerdem ist noch nicht bekannt, ob die Impfung auch vor einer Besiedlung mit MenB schützt. Dies könnte zu einem Herdenschutz führen und würde z.B. für eine Impfung Jugendlicher sprechen. Diese Altersgruppe weist die höchste Besiedlungsrate auf und spielt somit eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung der Erreger.
Sobald robustere Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung vorliegen, wird die STIKO die Einführung einer MenB-Impfempfehlung neu bewerten.