Die Influenza oder „echte Grippe“ wird durch eine Gruppe von Viren ausgelöst, zu denen eine große Anzahl an Untertypen gehört, die die Fähigkeit besitzen, ihr Erbgut ständig zu verändern und wieder neue Untertypen zu bilden. Die echte Grippe unterscheidet sich von den grippalen Infekten, die umgangssprachlich oft fälschlicherweise auch nur mit „Grippe“ bezeichnet werden, durch einen heftigeren, plötzlichen Verlauf. Für grippale Infekte hingegen ist eine Vielzahl verschiedener Viren verantwortlich, während die echte Grippe ausschließlich durch Formen von Influenza-Viren ausgelöst wird.
Die Übertragung von Influenzaviren erfolgt überwiegend durch Tröpfcheninfektion, insbesondere beim Husten oder Niesen. Auch beim normalen Atmen oder Sprechen können Partikel über die Luft übertragen werden, darüber hinaus auch durch direkten Kontakt der Hände mit verunreinigten Oberflächen, z.B. durch Händeschütteln.
Die Inkubationszeit ist kurz und beträgt durchschnittlich 1-2 Tage, Ansteckungsgefahr besteht für etwa vier bis fünf Tage ab Auftreten der ersten Symptome. Diese sind vor allem hohes Fieber, Husten, Rachenentzündung, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen. Charakteristisch sind der plötzliche Beginn und das ausgeprägte Krankheitsgefühl. Gelegentlich kann es zu Komplikationen kommen, vor allem die Atmungsorgane sind dann betroffen. Häufig ist dies der Fall, wenn bereits chronische Lungenerkrankungen vorlagen. Auch kann das durch die Grippe geschwächte Immunsystem nicht mehr wie im gesunden Zustand auf weitere Erreger reagieren, so dass es dann zu einer Anschlussinfektion (sog. Superinfektion) durch Bakterien kommen und in der Folge eine bakterielle Lungenentzündung auftreten kann.
Behandelt wird die Influenza in der Regel symptomatisch, also mit Schmerz- und Fiebermitteln sowie Medikamenten gegen den Husten. Innerhalb von 48 Stunden nach Beginn kann auch eine Therapie mit antiviralen Medikamenten versucht werden, die sich gegen die Erreger selbst richtet. Eine bakterielle Superinfektion muss mit Antibiotika behandelt werden.
Nach überstandener Krankheit besteht Immunität gegen genau diesen Erregeruntertyp.
Die typischen jährlichen Grippewellen entstehen immer im Winter, etwa zu Anfang des Jahres. Influenzaviren sind bei trockener, kalter Luft besonders stabil, während dabei aber gleichzeitig die Schleimhäute der oberen Atemwege anfälliger sind. Zudem hält man sich im Winter häufiger über längere Zeit mit anderen Menschen in beheizten und weniger belüfteten Räumen auf.
Vorbeugen kann man der Grippe-Infektion vor allem durch zwei Maßnahmen:
Zum einen sollte besonders auf die Einhaltung von Standardhygienemaßnahmen geachtet werden, vor allem gründliches Händewaschen, Abstandhalten zu Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung (kein Händeschütteln!). Beim Husten und Niesen sollten Mund und Nase mit der Ellenbeuge und nicht mit der Hand bedeckt und Zimmer regelmäßig gelüftet werden.
Zum anderen besteht die Möglichkeit der Grippeimpfung. Diese wird von der Impfkommission allerdings nur empfohlen für Personen über 60 Jahren, sowie bei Kindern mit individuell erhöhter gesundheitlicher Gefährdung wegen einer chronischen Grunderkrankung, z.B. der Atemwege (etwa Asthma Bronchiale), der Nieren, des Herzens oder einer Stoffwechselerkrankung (z.B. Diabetes).
Der vollständige Impfschutz ist etwa zehn bis 14 Tage nach der Impfung vorhanden, daher ist es sinnvoll, diese im Oktober oder November zu verabreichen. Aber noch zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle kann diese nachgeholt werden.
Da es so viele verschiedene Untertypen von Influenza-Viren gibt, muss die Zusammensetzung der Grippeimpfung jährlich den aktuell kursierenden Erregern angepasst werden, weshalb die Impfung auch jährlich neu verabreicht werden muss. Aufgrund der Eigenschaft der Grippe-Viren, ihr Erbgut schnell verändern zu können, kann es auch passieren, dass die Schutzwirkung der Impfung sich im Lauf der Saison ändert, weil sich andere Varianten als erwartet durchgesetzt haben. Da die Herstellung des Impfstoffs eine gewisse Vorlaufzeit benötigt, lässt sich darauf allerdings nicht immer zeitnah reagieren.